Artikel: Citruspflanzen im Wintergarten
für: Eipeldauers Gartenmagazin Margit Bennes-Oeller, A-3400 Klosterneuburg Erschienen: 11/98 und für: "Der Gartenbau", CH-4501 Solothurn, Ausgabe 48/98
Seltenere Citruspflanzen als Alternative für den Wintergarten
Wer hat nicht schon am Mittelmeer begeistert auf Bäume voller Zitronen oder Orangen geblickt, und danach den Wunsch verspürt, diese wunderschönen Pflanzen mit ihrem verführerischen Blütenduft auch bei sich Zuhause zu kultivieren!
Auch die Herrscher und Fürsten des 17. Und 18. Jahrhunderts waren dieser Sucht verfallen und haben aufwendige Orangerien zur Überwinterung dieser Gehölze gebaut.
Im fernen China sind früher die Mandarinen (Citrus reticulata) nach den Herrschern benannt worden, die sie als einzige essen durften!
In der Tat sind Citruspflanzen eine großartige Bereicherung jedes Mediterranen Pflanzensortimentes, zudem geben sie uns die Möglichkeit, in den Wintermonaten frische, Vitamin C-reiche Früchte ernten zu können, die in unseren Wintergärten genauso reif und süß werden, wie im Anbauland.
Aus der Gattung Citrus eignen sich viele Sorten für Wintergartenhaltung, unter der großen Vielfalt möchte ich einige Besondere vorstellen, die sich entweder durch dekorative (Bizarre) Früchte, oder durch geschmacklich hervorragende Früchte auszeichnen. Weitere Sorten finden Sie in "Citruspflanzen Von Tropisch bis Winterhart".
Leider sind diese schönen Sorten immer noch weitestgehend unbekannt.
Oft sind es Hybriden aus zwei Arten, z.B. die Minneola Tangelo, eine Kreuzung aus Tangerine (Mandarine) mit Pomelo(Englischer Begriff für Grapefruit). Diese Hybriden vereinen oft den Geschmack beider Sorten zu einem neuen, speziellen Aroma.
Unter den dekorativen Sorten gibt es Fruchtformen mit frei stehenden Fruchtsegmenten, wie z.B. die Buddha´s Hand Zedratzitrone, mit rauhschaligen Früchten, wie z.B. Kaffir Limette, Isole di Brissago Zedratzitrone, Bouquettier de Nice á fleurs doubles, eine doppelfrüchtige Pommeranze, bei der eine Frucht die Andere umschließt.
Bei den Wintergärten möchte ich differenzieren zwischen ganzjährig warmem, Kalthaus- und ungeheiztem Wintergarten., da die Kulturbedingungen etwas voneinander abweichen. Für die beiden Wintergarten-Typen sind verschiedene Citrussorten geeignet:
Der ganzjährig warme Wintergarten, der meistens in den Wohnraum integriert ist, hat auch im Winter eine Mindesttemperatur von 15°C in der Nacht. Er wird auch im Winter als Wohnraum genutzt. Dieser Wintergarten ist aus folgenden Gründen nur mit Einschränkungen zur Citruskultivierung geeignet:
Alle Citruspflanzen sind bei Temperaturen oberhalb von 12°C in angeregtem Zustand, d.h. die Pflanzen sind im Wachstum (Wurzel-und Triebwachstum erfolgen immer nacheinander), sie benötigen Nährstoffe und viel Sonnenlicht zur Assimilation. Da jedoch in Nordeuropa in den Wintermonaten die Sonnenlichtintensität und die Sonnenscheindauer (Tageslichtlänge) nicht ausreichend ist, wird der beginnende Neuaustrieb meistens wieder von der Pflanze abgeworfen, noch bevor er ausgereift ist. Meistens beginnen danach auch die schon älteren Blätter abzufallen, bis hin zum Zurücktrocknen ganzer Astpartien. Dies geschieht meistens im zeitigen Frühjahr, wenn die Pflanze alle ihre Reserven aufgebraucht hat. All dies ist kein Anzeichen für zu trockene Luft, sondern die Ursache hierfür ist ausschließlich in der fehlenden Lichtmenge zu sehen.
Hinzu kommt häufig noch der Befall mit der Roten Citrusspinnmilbe, die sich in warmen Wintergärten sehr wohl fühlt. Sie zerstört das Blattgrün (Chlorophyll), so daß die Blätter einen silbrigen Glanz bekommen. Um Citruspflanzen in einem winterwarmen Wintergarten erfolgreich zu pflegen, gibt es ein paar Maßnahmen, die den Pflanzen bei der Überwinterung helfen:
-Winternachttemperaturen möglichst unter 12°C absenken,
-Tags gut lüften (Temperaturen nicht über 20°C steigen lassen,
-möglichst zusätzlich eine Pflanzlichtlampe installieren, die morgens, abends, und an Regentagen für höhere Lichtintensität sorgt,(12 Stunden Tageslichtlänge und 500 Lux sind anzustreben)
-und nicht zuletzt: die Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge untersuchen.
Jetzt können einige tropischere Sorten im Wintergarten kultiviert werden:
Süße Sorten:
Minneola Tangelo; Star Ruby Gapefruit;(Kreuzung von Orange mit Pampelmuse); Riesenfrüchtige Pampelmusen: Hirado Buntan und Chandler Pomelo (beide rotfleischig)
Minneola Tangelo (C.reticulata x paradisi):
Herkunft: 1930 vom USDA Florida herausgegeben
Wuchsstärke und -charakteristik: Sehr wüchsiger Baum mit runder Krone, breites, zugespitztes orangenähnliches Blatt
Frucht: Wie Navelorange, aber mit ausgeprägtem Nacken, tieforange, Schale sehr dünn für die Fruchtgröße, sehr wenige Samen, polyembry. Mildaromatisch, wie Mischung von Orange und Mandarine, sehr saftig
Besonderes: Sehr dekorativ, Pollenspender für besseren Fruchtansatz benötigt.
Star Ruby Grapefruit (C.paradisi)
Herkunft: 1959 aus strahlenbehandelten Samen von Früchten der Hudson Grapefruit selektiert und 1970 von der Universität Weslaco, Texas herausgegeben.
Wuchsstärke und -charakteristik: Nur mäßig wüchsig, buschig und kompakt, typisches Grapefruit Blatt
Frucht: Eine der kleinfrüchtigsten Grapefruits, Fruchtfleisch tiefstes Rot aller Sorten, Schale sehr dünn, goldgelb mit rotem Anflug, fast keineSamen, polyembry., mildaromatisch, saftig
Besonderes: Diese Sorte ist zwar die attraktivste, aber auch die empfindlichste aller Grapefruits, ein Zugeständnis an die Strahlenbehandlung, die nicht nur eine rote Fruchtfärbung bewirkte!;
Hirado Buntan Sämling USA(C.maxima)
Herkunft: Zufallssämling entstanden beim USDA Florida, unterscheidet sich von der ursprünglichen Hirado Buntan aus Japan durch rotes Fruchtfleisch.
Wuchsstärke und -charakteristik: Wüchsig, sehr große Blätter, Triebe und Blüten, Blatt mäßig geflügelt,(ähnlich Grapefruitblatt) dunkel, groß, unbehaart.
Frucht: Sehr große, runde bis abgeflachte Frucht (Æ bis 25cm), mit bis zu 60 Samen, rosafarbenes Fruchtfleisch, Schale mitteldick, hell grüngelb mit rötlichem Schimmer. Mildaromatisch, mäßig saftig, süß
Besonderes: Trotz der Größe sind die Früchte verhältnismäßig früh reif, meistens 2-4 Monate vor Chandler, Sorte robuster als die meisten anderen Pomelos. Sehr imposante Kübelpflanze
Saure Sorten:
Persische (etwas robuster) und Mexikanische Limette;(beide geschmacklich besser als jede Zitrone),Kaffir Limette;
Mexikanische Limette (C.aurantiifolia)
Herkunft: Unbekannt, vermutlich Indien
Wuchsstärke und -charakteristik: Wuchs mäßig stark, sehr fein verzweigt, asymmetrisch - buschig, kurze Dornen, Blatt klein, geflügelt, hellgrün
Frucht: Kleine, runde, oder leicht längliche Frucht, ca. 3cm dick, Sehr aromatisch, saftig, sauer, typischer Limettengeschmack,grüngelbes Fruchtfleisch, sehr dünne, grüngelbeSchale, 5-10, polyembry.Samen.
Besonderes: Bei Reife fällt die Frucht vom Busch. Es wird in Thailand eine Variation mit grapefruitförmigen Früchten und mehr Fruchtsegmenten (bis zu 14) angebaut, die sehr aromatisch ist, die Früchte sind etwas größer (Æ 5cm)
Kaffir Limette / Makrut Limette / Mauritius Papeda (C.hystrix)
Herkunft: Wildform, ostindisches Archipel, Ceylon, Mauritius
Wuchsstärke und -charakteristik: Schwächer wüchsiger Baum oder Busch, Stamm meist sehr dünn, Krone ungleichmäßig, dicht belaubt, Blatt mit breiter Stengelflügelung, ein zweites Blatt vortäuschend, sehr aromatisch, stark dunkelgrün glänzend
Frucht: Æ 5-7 cm, nackig Schale mittel dünn, grüngelb bei Reife, sehr wellig runzelig, (wie das geschlossene Auge eines Krokodils), grünes Fruchtfleisch, wenigeSamen. Sehr aromatisch, nur mäßig saftig, das Aroma ist sehr charakteristisch für diese Art, die nicht nur der Früchte wegen angebaut wird.
Besonderes: Die Früchte werden nicht zum Frischverzehr genommen, sondern die Schalenöle als Insektizid gegen Moskitos auf den Kopf und die Beine aufgebracht, die Blätter werden als Gewürz für Speisen benutzt (Thailand).
Dekorative Sorten:
Sehr dekorative Zitronat- (Zedrat-) Zitronen, (z.B. Isole di Brissago (Alte Sorte aus Italien, 1714 schon von J.C.Volkamer als "Lima Verrucosa" beschrieben, Buddha´s Hand Zitronatzitrone)
Buddha´s Hand Zitronatzitrone (C.medica var. sarcodactylus)
Herkunft: China
Wuchsstärke und -charakteristik: Wuchs sehr unregelmäßig und offen, nicht sehr wüchsig. Blatt sehr lang, wellig mit abgerundeter Spitze.
Frucht: Mittelgroß, länglich, in einzelne Segmente gespalten, so daß die Frucht wie eine hängende Hand aussieht,Gelb, sehr dickeSchale, meistens kein Fruchtfleisch vorhanden. KeineSamen.
Besonderes: Die Frucht ist sehr dekorativ, daher wird die Sorte in Asien oft als Kübelpflanze gehalten.
Leider sind Zitronatzitronenbäume relativ kurzlebig.( Sie werden nur ca. 30-60 Jahre alt, verglichen mit Orangenbäumen, die mehrere hundert Jahre alt werden können)
Der Kalthaus-Wintergarten ist ein nur im Sommer genutzter Wohnraum, im Winter wird er zur Kostenersparung nur gerade frostfrei gehalten, (oder gar nicht beheizt).
Wenn er frostfrei gehalten wird, ist er das ideale Quartier für alle Citrussorten. Hiermit hat man die freie Auswahl bei der Sortenwahl.
Zusätzlich können auch alle oben besprochenen Sorten kultiviert werden, sie sind jedoch z.T. etwas wärmebedürftiger, hier muß der Wintergarten auf alle Fälle frostfrei gehalten werden.
Besonders schöne Sorten mit süßen Früchten:
Neuseeland Grapefruit;Washington Navelorange; Blutorangen; Clementine; Satsuma Mandarine, Sie ist eine der am frühesten reifenden Sorten, die Früchte nahezu immer kernlos, zudem sind die Pflanzen auch sehr robust und halten auch Wintertemperaturen, die kurzfristig auf -8°C absinken, aus.
Satsuma "Owari" Mandarine(C.reticulata var. unshiu)
Herkunft: Als nucellarer Sämling von der chinesischen Tsao Chieh Mandarine in Japan 1878 von der Frau des amerikanischen Konsuls General Van Valkenberg nach einem alten Provinznamen benannt
Wuchsstärke und -charakteristik: Schwach bis mittelstark, breitwüchsig mit hängenden Zweigen, dunkles, für Mandarinen sehr großes Blatt, ledrig, mit stark hervortretenden Rippen (Leitungsbahnen)
Frucht: Mittelgroße Mandarine, orange, Schale dünn bis sehr dünn, leicht zu pellen, keine, oder nur wenigSamen, Mildaromatisch, saftig
Besonderes: Es existieren zahlreiche Typen (Selektionen) die sich in Fruchtgröße, Reifezeitpunkt, Fruchtform, -schale und -süße unterscheiden lassen. Frühe Sorten sind: Miho, Miyagawa, Okitsu, Clausellina, Planellina
Neuseeland Grapefruit/ Poorman Orange Pomelo -Hybrid (C.maxima x ?)
Herkunft: Ungewiß, es wird vermutet, daß die Frucht ca. um 1855 von George Grey aus Australien nach Neuseeland, Kawau Island, gebracht wurde. Um 1861 erhielt John Morrison von ihm Vermehrungsmaterial, das er als "Neuseeland Grapefruit" weiter vermehrte
Wuchsstärke und -charakteristik: Sehr wüchsig und fruchtbar, Rinde charakteristisch rauh und schwarz, großes, dunkelgrünes, glänzendes, breites Blatt mit fast keiner Stielflügelung
Frucht: Größe zwischen Orange und Grapefruit, Fruchtfleisch strohfarben, Mildaromatisch, unverwechselbarer, einmaliger Geschmack, saftig,Schaledünn, orangegold.Je nach Pollenspender keine bis vieleSamen, monoembry.
Besonderes: Dadurch, daß diese Sorte weniger Hitze als eine Grapefruit braucht und auch eher reift (meistens 2-3 Monate früher), ist sie auch als Sommerfreiland Kübelpflanze in Nordeuropa wesentlich geeigneter. Es existiert eine Knospenmutation, die sich durch orangefarbene Schale und Fruchtfleisch von der Sorte unterscheidet und "Cutler´s Red Skin" genannt wird.
Tarocco Blutorange Orange ( C.sinensis)
Herkunft: Wahrsch. Italien- Sizilien
Wuchsstärke und -charakteristik: Mittelstark, offener Wuchs, windanfällig,etwas schmalere Blätter als Moro Blutorange.
Frucht: Groß, vergleichbar mit Navelorangen, leichter Nacken
Farbe: Fleisch leicht bis kräftig rot, sehr aromatisch, saftig, beste Blutorangensorte, Schale leichter Rotanflug, glatt. Meistens samenlos, polyembry.
Besonderes: Früchte fallen bei Reife vom Baum. Die Sorte Tarocco hat die größten Früchte aller Blutorangensorten und den höchsten Vitamin C - Gehalt aller Citrusfrüchte.]
Saure Sorten:
Eustis Limequat; Rangpur Limette; Lipo(C.limon x C.maxima); Bouquet de fleur(C.aurantium)
Eustis Limequat (x Citrofortunella floridana ( C. aurantifolia x Fortunella japonica))
Herkunft: 1909 von W.T.Swingle gekreuzt aus Mexikanischer Limette und Rund Kumquat, 1913 beschrieben und benannt nach der Ortschaft Eustis /Florida in welcher der Sämling das erste Mal blühte
Wuchsstärke und -charakteristik: Wuchs mäßig stark, gut geeignet als Kübelpflanze auch in kühleren Klimaten, in denen sie trotzdem fast den ganzen Sommer über blüht. Blatt kumquatähnlich in der Form, jedoch dünner.
Frucht: Klein, der Mexikanischen Limette sehr ähnlich, gelb bei Reife, sollte aber grün geerntet werden, Unreif der Mex. Limette sehr ähnlich, bei Vollreife verliert sich die Säure etwas, saftig, Schale sehr dünn, süß bei Reife, 2 - 5Samen
Besonderes: Die Früchte trocknen bei zu langem Verbleib am Busch aus, in grüngelbem Zustand ist Saft- und Aromaausbeute am größten. Es existieren zwei Schwestervarietäten, "Lakeland" unterscheidet sich nur durch etwas größere Früchte, "Tavares" hat etwas schlankere, gelborangene Früchte.
Rangpur Limette(C.limonia)
Herkunft: Indien
Wuchsstärke und -charakteristik: Wuchs mäßig stark, buschig und oft verzweigt, Zweige nicht so weidenähnlich wie bei den Mandarinen. Blatt etwas größer und breiter als Mandarinenblatt, nur sehr schmal geflügelter Blattstiel
Frucht: Klein, Æ max.5cm, etwas variabel in der Form, meist rund, orangeSchale dünn, 2-8Samen, polyembry. Aromatisch und sehr sauer, saftig, Limettenersatz für kühlere Standorte
Besonderes: Die Sorte ist sehr kälteunempfindlich. Es gibt mehrere Variationen, z.B. die Otaheite, oder "Pinoccio Orange", eine säurefreie Form der Rangpur und die Kusiae Rangpur, welche sich durch gelbschalige Früchte von der normalen Rangpur unterscheidet. Marmelade aus Rangpur Limetten hergestellt soll noch besser als Bitterorangenmarmelade sein.
Alle Sorten vertragen kurzfristige Fröste bis -3°C.
Besonders frostharte Sorten für den unbeheizten Wintergarten, der also auch einmal Temperaturen bis -10°C in der Nacht aufweist:
Süße Sorten:
Curafora Segentrange; als Mandarinenersatz, Hybrid 119 Segentrange; als Orangenersatz, Thomasville Citrangequat, mit eigroßen und -förmigen Früchten.
Sanford Curafora Segentrange x CitroncirusF2 [(C.sinensis x Poncirus trifoliata) x C.reticulata?]
Herkunft: Selektion von 200 Sanford- Sämlingen aus offener Abblüte, 1957 erhalten vom State Plant Board Florida, Dr. Edwin Frey, Schweiz
Wuchsstärke und -charakteristik: Die Sorte bildet einen dichten, aufrecht wachsenden Busch, der überreich blüht, mit dunklem Laub, immergrün. Das Blatt ist mandarinenähnlich schlank, sehr dünn und ohne Blattstielflügelung. Monofoliat, ab und zu ein bifoliates Blatt
Frucht: Clementinengröße, und Navelorangenform, manchmal mit ausgeprägtem Nabel, dann runder,orange, mandarinenähnlich, dünn, leicht zu schälen Geschmack wie Clementine, mäßig saftig, kein geschmacklicher Einfluß von Poncirus zu erkennen.Meistenssamenlos
Besonderes: Für gut ausgebildete Blüten (große Fruchtknoten) muß der Busch jedes Jahr ausgedünnt werden, da sonst die übermäßige Blütenbildung zu reduzierten Fruchtknoten (und keinen Früchten) führt. Besonders dekorative Sorte, die Frucht sieht der echten Orange sehr ähnlich.
Hybrid USA 119 Segentrange
Herkunft: 1980 selektiert beim USDA, Florida von einer Kreuzung von 1973 (( Duncan Grapefruit x Dreiblättrige Orange ) x Succory Orange)
Wuchsstärke und -charakteristik: Kräftiger Wuchs, dichtes Laub, mono- bi- und trifoliat im Wechsel, abgerundetes Blatt, grob gesägt
Frucht: Wie mittelgroße Orange, Süß, saftig, fast gleich normaler Orange, Æ 7 cm, ca.165g, orange, Schale3mm dünn, 5 - 6 Samen, 95 - 100 % nucellar
Besonderes: Sehr frosthartes Laub, die Früchte reißen bei starkem Wechsel von Trockenheit/ hoher Luftfeuchte gern auf. Von der Fruchtqualität die beste frostharte Sorte. Reifezeit ca. Nov.
Saure Sorten:
Glen Citrangedin (Kann reif mit Schale gegessen werden); Sinton Citrangequat; Morton Citrange, eine sehr großfrüchtige Sorte, deren Früchte auch zur Orangensaftherstellung genutzt werden können
Glen Citrangedin (x Fortucitroncirus sp. [Citrofortunella mitis x (C.sinensis x Poncirus trifoliata)])
Herkunft: Kreuzung von Oval Kumquat mit Willits Citrange 1931 von W. Swingle beschrieben und benannt.
Wuchsstärke und -charakteristik: Mäßig wüchsig, nahezu dornenlos, sehr aufrechter Wuchs, sehr fruchtbar, monofoliat (in der Jugendform trifoliat), dünn, oval mit nur ganz leicht geflügeltem Blattstiel, unregelmäßig
Frucht : Klein, (wie Calamondin), mandarinenförmig, sauer, saftig, tieforange, Schale 2 - 3mm dünn, nahezu samenlos, polyembryonisch.
Besonderes: Da die Pflanze üppig blüht und trägt, ist sie ein sehr dekorativer Busch, die Früchte sind vom Busch weg zu "naschen".
Sinton Citrangequat (x Fortucitroncirus sp. [Fortunella margarita x (C.sinensis x Poncirus trifoliata)])
Herkunft: Kreuzung von Oval Kumquat mit Rusk Citrange 1909 von W. Swingle, 1923 beschrieben und benannt.
Wuchsstärke und -charakteristik: Mäßig wüchsig, nahezu dornenlos, buschiger Wuchs, sehr fruchtbar, monofoliat, dünn, oval mit nur ganz leicht geflügeltem Blattstiel
Frucht : Klein, Zwerghuhnei- Größe, oval, oft mit Nacken, Sauer, saftig, tieforange, Schale 2 - 3mm dünn, nahezu samenlos, polyembryonisch.
Besonderes: Die Früchte sind sehr gut als Zitronenersatz zu verwenden.
Citruspflege
Da Citruspflanzen schon seit über 4000 Jahren kultiviert werden (auch in Monokultur), haben sich einige Schädlinge und Krankheiten auf die Pflanzen eingestellt, diese gilt es gut im Auge zu behalten, und schnell zu entfernen. Für die Kultivierung dieser Pflanzen ist also durchaus ein gewisses Maß an Pflegeaufwand notwendig.
Häufige und hartnäckige Schädlinge:
Coccus hesperidum, Citrusschildlaus
Abhilfe mit Paraffinölspritzung oder der Schlupfwespe Microterys flavus
Planococcus citri, Citruswollaus
Abhilfe: Kaliseifenspritzung oder Schlupfwespe Leptomastidea abnormis
Rote Citrusspinnmilbe
Abhilfe: Kaliseifenspritzung/oder Paraffinölspr. oder Raubmilbe Amblyseius californicus
Krankheiten bei zu feuchter Überwinterung:
Phytophtora - Pilzbefall- Blüten und Jungtriebe schimmeln weg.
Hier hilft ein wegschneiden der befallenen Pflanzenteile und besseres Lüften.
Winterpflege
Die schonendste und beste Überwinterung ist hell, kühl und mit relativ trockenem Wurzelballen. In dieser Zeit wird nicht gedüngt.
Umtopfen/Erde
In der Regel werden gut wachsende Pflanzen in ein ca. 5 - 10cm Æ größeres Gefäß gesetzt, wenn der Topf gut durchwurzelt ist, sich also ein kräftiger Wurzelballen gebildet hat. Dies ist nach 1 - 2 Jahren der Fall. Getopft wird Jahreszeiten - unabhängig. Ältere, große Pflanzen werden nur noch alle 3 - 5 Jahre umgetopft. Beim Umtopfen sollten die Wurzeln nicht beschädigt werden, der Ballen wird nur bei alten Pflanzen mit sehr großen Wurzelballen kleiner gestochen, wenn die endgültige Kübelgröße erreicht ist.
Gute Kübelpflanzenerde sollte nicht zur Verschlämmung neigen (Staunässegefahr), nicht zu leicht sein (Windanfälligkeit), und ein mittleres Wasserspeichervermögen besitzen, so daß die Pflanzen bei drei Tagen Sonnenschein nicht sofort austrocknen. Der pH - Wert sollte 5 - 6 betragen.
Als Dünger empfiehlt sich ein Mischungsverhältnis von N-P-K : 3:1:2, also z.B. 12-4-8, mit Spurenelementen.
B.Voß
Weiterführende/ergänzende Literatur:
"Citruspflanzen von Tropisch bis Winterhart" von Bernhard Voß
Bezugsadresse (Sortimentsliste/ Buch/ Pflanzen):
Agrumi
Bernhard Voß
Moorende 149
D-21635 Jork
T./Fax: 0049/ 4162 356
email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!