Artikel: Citruspflanzen im Wintergarten
für: Eipeldauers Gartenmagazin Margit Bennes-Oeller, A-3400 Klosterneuburg Erschienen: 11/98 und für: "Der Gartenbau", CH-4501 Solothurn, Ausgabe 48/98
Seltenere Citruspflanzen als Alternative für den Wintergarten
Wer hat nicht schon am Mittelmeer begeistert auf Bäume voller Zitronen oder Orangen geblickt, und danach den Wunsch verspürt, diese wunderschönen Pflanzen mit ihrem verführerischen Blütenduft auch bei sich Zuhause zu kultivieren!
Auch die Herrscher und Fürsten des 17. Und 18. Jahrhunderts waren dieser Sucht verfallen und haben aufwendige Orangerien zur Überwinterung dieser Gehölze gebaut.
Im fernen China sind früher die Mandarinen (Citrus reticulata) nach den Herrschern benannt worden, die sie als einzige essen durften!
In der Tat sind Citruspflanzen eine großartige Bereicherung jedes Mediterranen Pflanzensortimentes, zudem geben sie uns die Möglichkeit, in den Wintermonaten frische, Vitamin C-reiche Früchte ernten zu können, die in unseren Wintergärten genauso reif und süß werden, wie im Anbauland.
Aus der Gattung Citrus eignen sich viele Sorten für Wintergartenhaltung, unter der großen Vielfalt möchte ich einige Besondere vorstellen, die sich entweder durch dekorative (Bizarre) Früchte, oder durch geschmacklich hervorragende Früchte auszeichnen. Weitere Sorten finden Sie in "Citruspflanzen Von Tropisch bis Winterhart".
Leider sind diese schönen Sorten immer noch weitestgehend unbekannt.
Oft sind es Hybriden aus zwei Arten, z.B. die Minneola Tangelo, eine Kreuzung aus Tangerine (Mandarine) mit Pomelo(Englischer Begriff für Grapefruit). Diese Hybriden vereinen oft den Geschmack beider Sorten zu einem neuen, speziellen Aroma.
Unter den dekorativen Sorten gibt es Fruchtformen mit frei stehenden Fruchtsegmenten, wie z.B. die Buddha´s Hand Zedratzitrone, mit rauhschaligen Früchten, wie z.B. Kaffir Limette, Isole di Brissago Zedratzitrone, Bouquettier de Nice á fleurs doubles, eine doppelfrüchtige Pommeranze, bei der eine Frucht die Andere umschließt.
Bei den Wintergärten möchte ich differenzieren zwischen ganzjährig warmem, Kalthaus- und ungeheiztem Wintergarten., da die Kulturbedingungen etwas voneinander abweichen. Für die beiden Wintergarten-Typen sind verschiedene Citrussorten geeignet:
Der ganzjährig warme Wintergarten, der meistens in den Wohnraum integriert ist, hat auch im Winter eine Mindesttemperatur von 15°C in der Nacht. Er wird auch im Winter als Wohnraum genutzt. Dieser Wintergarten ist aus folgenden Gründen nur mit Einschränkungen zur Citruskultivierung geeignet:
Alle Citruspflanzen sind bei Temperaturen oberhalb von 12°C in angeregtem Zustand, d.h. die Pflanzen sind im Wachstum (Wurzel-und Triebwachstum erfolgen immer nacheinander), sie benötigen Nährstoffe und viel Sonnenlicht zur Assimilation. Da jedoch in Nordeuropa in den Wintermonaten die Sonnenlichtintensität und die Sonnenscheindauer (Tageslichtlänge) nicht ausreichend ist, wird der beginnende Neuaustrieb meistens wieder von der Pflanze abgeworfen, noch bevor er ausgereift ist. Meistens beginnen danach auch die schon älteren Blätter abzufallen, bis hin zum Zurücktrocknen ganzer Astpartien. Dies geschieht meistens im zeitigen Frühjahr, wenn die Pflanze alle ihre Reserven aufgebraucht hat. All dies ist kein Anzeichen für zu trockene Luft, sondern die Ursache hierfür ist ausschließlich in der fehlenden Lichtmenge zu sehen.
Hinzu kommt häufig noch der Befall mit der Roten Citrusspinnmilbe, die sich in warmen Wintergärten sehr wohl fühlt. Sie zerstört das Blattgrün (Chlorophyll), so daß die Blätter einen silbrigen Glanz bekommen. Um Citruspflanzen in einem winterwarmen Wintergarten erfolgreich zu pflegen, gibt es ein paar Maßnahmen, die den Pflanzen bei der Überwinterung helfen:
-Winternachttemperaturen möglichst unter 12°C absenken,
-Tags gut lüften (Temperaturen nicht über 20°C steigen lassen,
-möglichst zusätzlich eine Pflanzlichtlampe installieren, die morgens, abends, und an Regentagen für höhere Lichtintensität sorgt,(12 Stunden Tageslichtlänge und 500 Lux sind anzustreben)
-und nicht zuletzt: die Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge untersuchen.
Jetzt können einige tropischere Sorten im Wintergarten kultiviert werden:
Süße Sorten:
Minneola Tangelo; Star Ruby Gapefruit;(Kreuzung von Orange mit Pampelmuse); Riesenfrüchtige Pampelmusen: Hirado Buntan und Chandler Pomelo (beide rotfleischig)
Minneola Tangelo (C.reticulata x paradisi):
Herkunft: 1930 vom USDA Florida herausgegeben
Wuchsstärke und -charakteristik: Sehr wüchsiger Baum mit runder Krone, breites, zugespitztes orangenähnliches Blatt
Frucht: Wie Navelorange, aber mit ausgeprägtem Nacken, tieforange, Schale sehr dünn für die Fruchtgröße, sehr wenige Samen, polyembry. Mildaromatisch, wie Mischung von Orange und Mandarine, sehr saftig
Besonderes: Sehr dekorativ, Pollenspender für besseren Fruchtansatz benötigt.
Star Ruby Grapefruit (C.paradisi)
Herkunft: 1959 aus strahlenbehandelten Samen von Früchten der Hudson Grapefruit selektiert und 1970 von der Universität Weslaco, Texas herausgegeben.
Wuchsstärke und -charakteristik: Nur mäßig wüchsig, buschig und kompakt, typisches Grapefruit Blatt
Frucht: Eine der kleinfrüchtigsten Grapefruits, Fruchtfleisch tiefstes Rot aller Sorten, Schale sehr dünn, goldgelb mit rotem Anflug, fast keineSamen, polyembry., mildaromatisch, saftig
Besonderes: Diese Sorte ist zwar die attraktivste, aber auch die empfindlichste aller Grapefruits, ein Zugeständnis an die Strahlenbehandlung, die nicht nur eine rote Fruchtfärbung bewirkte!;
Hirado Buntan Sämling USA(C.maxima)
Herkunft: Zufallssämling entstanden beim USDA Florida, unterscheidet sich von der ursprünglichen Hirado Buntan aus Japan durch rotes Fruchtfleisch.
Wuchsstärke und -charakteristik: Wüchsig, sehr große Blätter, Triebe und Blüten, Blatt mäßig geflügelt,(ähnlich Grapefruitblatt) dunkel, groß, unbehaart.
Frucht: Sehr große, runde bis abgeflachte Frucht (Æ bis 25cm), mit bis zu 60 Samen, rosafarbenes Fruchtfleisch, Schale mitteldick, hell grüngelb mit rötlichem Schimmer. Mildaromatisch, mäßig saftig, süß
Besonderes: Trotz der Größe sind die Früchte verhältnismäßig früh reif, meistens 2-4 Monate vor Chandler, Sorte robuster als die meisten anderen Pomelos. Sehr imposante Kübelpflanze
Saure Sorten:
Persische (etwas robuster) und Mexikanische Limette;(beide geschmacklich besser als jede Zitrone),Kaffir Limette;
Mexikanische Limette (C.aurantiifolia)
Herkunft: Unbekannt, vermutlich Indien
Wuchsstärke und -charakteristik: Wuchs mäßig stark, sehr fein verzweigt, asymmetrisch - buschig, kurze Dornen, Blatt klein, geflügelt, hellgrün
Frucht: Kleine, runde, oder leicht längliche Frucht, ca. 3cm dick, Sehr aromatisch, saftig, sauer, typischer Limettengeschmack,grüngelbes Fruchtfleisch, sehr dünne, grüngelbeSchale, 5-10, polyembry.Samen.
Besonderes: Bei Reife fällt die Frucht vom Busch. Es wird in Thailand eine Variation mit grapefruitförmigen Früchten und mehr Fruchtsegmenten (bis zu 14) angebaut, die sehr aromatisch ist, die Früchte sind etwas größer (Æ 5cm)
Kaffir Limette / Makrut Limette / Mauritius Papeda (C.hystrix)
Herkunft: Wildform, ostindisches Archipel, Ceylon, Mauritius
Wuchsstärke und -charakteristik: Schwächer wüchsiger Baum oder Busch, Stamm meist sehr dünn, Krone ungleichmäßig, dicht belaubt, Blatt mit breiter Stengelflügelung, ein zweites Blatt vortäuschend, sehr aromatisch, stark dunkelgrün glänzend
Frucht: Æ 5-7 cm, nackig Schale mittel dünn, grüngelb bei Reife, sehr wellig runzelig, (wie das geschlossene Auge eines Krokodils), grünes Fruchtfleisch, wenigeSamen. Sehr aromatisch, nur mäßig saftig, das Aroma ist sehr charakteristisch für diese Art, die nicht nur der Früchte wegen angebaut wird.
Besonderes: Die Früchte werden nicht zum Frischverzehr genommen, sondern die Schalenöle als Insektizid gegen Moskitos auf den Kopf und die Beine aufgebracht, die Blätter werden als Gewürz für Speisen benutzt (Thailand).
Dekorative Sorten:
Sehr dekorative Zitronat- (Zedrat-) Zitronen, (z.B. Isole di Brissago (Alte Sorte aus Italien, 1714 schon von J.C.Volkamer als "Lima Verrucosa" beschrieben, Buddha´s Hand Zitronatzitrone)
Buddha´s Hand Zitronatzitrone (C.medica var. sarcodactylus)
Herkunft: China
Wuchsstärke und -charakteristik: Wuchs sehr unregelmäßig und offen, nicht sehr wüchsig. Blatt sehr lang, wellig mit abgerundeter Spitze.
Frucht: Mittelgroß, länglich, in einzelne Segmente gespalten, so daß die Frucht wie eine hängende Hand aussieht,Gelb, sehr dickeSchale, meistens kein Fruchtfleisch vorhanden. KeineSamen.
Besonderes: Die Frucht ist sehr dekorativ, daher wird die Sorte in Asien oft als Kübelpflanze gehalten.
Leider sind Zitronatzitronenbäume relativ kurzlebig.( Sie werden nur ca. 30-60 Jahre alt, verglichen mit Orangenbäumen, die mehrere hundert Jahre alt werden können)
Der Kalthaus-Wintergarten ist ein nur im Sommer genutzter Wohnraum, im Winter wird er zur Kostenersparung nur gerade frostfrei gehalten, (oder gar nicht beheizt).
Wenn er frostfrei gehalten wird, ist er das ideale Quartier für alle Citrussorten. Hiermit hat man die freie Auswahl bei der Sortenwahl.
Zusätzlich können auch alle oben besprochenen Sorten kultiviert werden, sie sind jedoch z.T. etwas wärmebedürftiger, hier muß der Wintergarten auf alle Fälle frostfrei gehalten werden.
Besonders schöne Sorten mit süßen Früchten:
Neuseeland Grapefruit;Washington Navelorange; Blutorangen; Clementine; Satsuma Mandarine, Sie ist eine der am frühesten reifenden Sorten, die Früchte nahezu immer kernlos, zudem sind die Pflanzen auch sehr robust und halten auch Wintertemperaturen, die kurzfristig auf -8°C absinken, aus.
Satsuma "Owari" Mandarine(C.reticulata var. unshiu)
Herkunft: Als nucellarer Sämling von der chinesischen Tsao Chieh Mandarine in Japan 1878 von der Frau des amerikanischen Konsuls General Van Valkenberg nach einem alten Provinznamen benannt
Wuchsstärke und -charakteristik: Schwach bis mittelstark, breitwüchsig mit hängenden Zweigen, dunkles, für Mandarinen sehr großes Blatt, ledrig, mit stark hervortretenden Rippen (Leitungsbahnen)
Frucht: Mittelgroße Mandarine, orange, Schale dünn bis sehr dünn, leicht zu pellen, keine, oder nur wenigSamen, Mildaromatisch, saftig
Besonderes: Es existieren zahlreiche Typen (Selektionen) die sich in Fruchtgröße, Reifezeitpunkt, Fruchtform, -schale und -süße unterscheiden lassen. Frühe Sorten sind: Miho, Miyagawa, Okitsu, Clausellina, Planellina
Neuseeland Grapefruit/ Poorman Orange Pomelo -Hybrid (C.maxima x ?)
Herkunft: Ungewiß, es wird vermutet, daß die Frucht ca. um 1855 von George Grey aus Australien nach Neuseeland, Kawau Island, gebracht wurde. Um 1861 erhielt John Morrison von ihm Vermehrungsmaterial, das er als "Neuseeland Grapefruit" weiter vermehrte
Wuchsstärke und -charakteristik: Sehr wüchsig und fruchtbar, Rinde charakteristisch rauh und schwarz, großes, dunkelgrünes, glänzendes, breites Blatt mit fast keiner Stielflügelung
Frucht: Größe zwischen Orange und Grapefruit, Fruchtfleisch strohfarben, Mildaromatisch, unverwechselbarer, einmaliger Geschmack, saftig,Schaledünn, orangegold.Je nach Pollenspender keine bis vieleSamen, monoembry.
Besonderes: Dadurch, daß diese Sorte weniger Hitze als eine Grapefruit braucht und auch eher reift (meistens 2-3 Monate früher), ist sie auch als Sommerfreiland Kübelpflanze in Nordeuropa wesentlich geeigneter. Es existiert eine Knospenmutation, die sich durch orangefarbene Schale und Fruchtfleisch von der Sorte unterscheidet und "Cutler´s Red Skin" genannt wird.
Tarocco Blutorange Orange ( C.sinensis)
Herkunft: Wahrsch. Italien- Sizilien
Wuchsstärke und -charakteristik: Mittelstark, offener Wuchs, windanfällig,etwas schmalere Blätter als Moro Blutorange.
Frucht: Groß, vergleichbar mit Navelorangen, leichter Nacken
Farbe: Fleisch leicht bis kräftig rot, sehr aromatisch, saftig, beste Blutorangensorte, Schale leichter Rotanflug, glatt. Meistens samenlos, polyembry.
Besonderes: Früchte fallen bei Reife vom Baum. Die Sorte Tarocco hat die größten Früchte aller Blutorangensorten und den höchsten Vitamin C - Gehalt aller Citrusfrüchte.]
Saure Sorten:
Eustis Limequat; Rangpur Limette; Lipo(C.limon x C.maxima); Bouquet de fleur(C.aurantium)
Eustis Limequat (x Citrofortunella floridana ( C. aurantifolia x Fortunella japonica))
Herkunft: 1909 von W.T.Swingle gekreuzt aus Mexikanischer Limette und Rund Kumquat, 1913 beschrieben und benannt nach der Ortschaft Eustis /Florida in welcher der Sämling das erste Mal blühte
Wuchsstärke und -charakteristik: Wuchs mäßig stark, gut geeignet als Kübelpflanze auch in kühleren Klimaten, in denen sie trotzdem fast den ganzen Sommer über blüht. Blatt kumquatähnlich in der Form, jedoch dünner.
Frucht: Klein, der Mexikanischen Limette sehr ähnlich, gelb bei Reife, sollte aber grün geerntet werden, Unreif der Mex. Limette sehr ähnlich, bei Vollreife verliert sich die Säure etwas, saftig, Schale sehr dünn, süß bei Reife, 2 - 5Samen
Besonderes: Die Früchte trocknen bei zu langem Verbleib am Busch aus, in grüngelbem Zustand ist Saft- und Aromaausbeute am größten. Es existieren zwei Schwestervarietäten, "Lakeland" unterscheidet sich nur durch etwas größere Früchte, "Tavares" hat etwas schlankere, gelborangene Früchte.
Rangpur Limette(C.limonia)
Herkunft: Indien
Wuchsstärke und -charakteristik: Wuchs mäßig stark, buschig und oft verzweigt, Zweige nicht so weidenähnlich wie bei den Mandarinen. Blatt etwas größer und breiter als Mandarinenblatt, nur sehr schmal geflügelter Blattstiel
Frucht: Klein, Æ max.5cm, etwas variabel in der Form, meist rund, orangeSchale dünn, 2-8Samen, polyembry. Aromatisch und sehr sauer, saftig, Limettenersatz für kühlere Standorte
Besonderes: Die Sorte ist sehr kälteunempfindlich. Es gibt mehrere Variationen, z.B. die Otaheite, oder "Pinoccio Orange", eine säurefreie Form der Rangpur und die Kusiae Rangpur, welche sich durch gelbschalige Früchte von der normalen Rangpur unterscheidet. Marmelade aus Rangpur Limetten hergestellt soll noch besser als Bitterorangenmarmelade sein.
Alle Sorten vertragen kurzfristige Fröste bis -3°C.
Besonders frostharte Sorten für den unbeheizten Wintergarten, der also auch einmal Temperaturen bis -10°C in der Nacht aufweist:
Süße Sorten:
Curafora Segentrange; als Mandarinenersatz, Hybrid 119 Segentrange; als Orangenersatz, Thomasville Citrangequat, mit eigroßen und -förmigen Früchten.
Sanford Curafora Segentrange x CitroncirusF2 [(C.sinensis x Poncirus trifoliata) x C.reticulata?]
Herkunft: Selektion von 200 Sanford- Sämlingen aus offener Abblüte, 1957 erhalten vom State Plant Board Florida, Dr. Edwin Frey, Schweiz
Wuchsstärke und -charakteristik: Die Sorte bildet einen dichten, aufrecht wachsenden Busch, der überreich blüht, mit dunklem Laub, immergrün. Das Blatt ist mandarinenähnlich schlank, sehr dünn und ohne Blattstielflügelung. Monofoliat, ab und zu ein bifoliates Blatt
Frucht: Clementinengröße, und Navelorangenform, manchmal mit ausgeprägtem Nabel, dann runder,orange, mandarinenähnlich, dünn, leicht zu schälen Geschmack wie Clementine, mäßig saftig, kein geschmacklicher Einfluß von Poncirus zu erkennen.Meistenssamenlos
Besonderes: Für gut ausgebildete Blüten (große Fruchtknoten) muß der Busch jedes Jahr ausgedünnt werden, da sonst die übermäßige Blütenbildung zu reduzierten Fruchtknoten (und keinen Früchten) führt. Besonders dekorative Sorte, die Frucht sieht der echten Orange sehr ähnlich.
Hybrid USA 119 Segentrange
Herkunft: 1980 selektiert beim USDA, Florida von einer Kreuzung von 1973 (( Duncan Grapefruit x Dreiblättrige Orange ) x Succory Orange)
Wuchsstärke und -charakteristik: Kräftiger Wuchs, dichtes Laub, mono- bi- und trifoliat im Wechsel, abgerundetes Blatt, grob gesägt
Frucht: Wie mittelgroße Orange, Süß, saftig, fast gleich normaler Orange, Æ 7 cm, ca.165g, orange, Schale3mm dünn, 5 - 6 Samen, 95 - 100 % nucellar
Besonderes: Sehr frosthartes Laub, die Früchte reißen bei starkem Wechsel von Trockenheit/ hoher Luftfeuchte gern auf. Von der Fruchtqualität die beste frostharte Sorte. Reifezeit ca. Nov.
Saure Sorten:
Glen Citrangedin (Kann reif mit Schale gegessen werden); Sinton Citrangequat; Morton Citrange, eine sehr großfrüchtige Sorte, deren Früchte auch zur Orangensaftherstellung genutzt werden können
Glen Citrangedin (x Fortucitroncirus sp. [Citrofortunella mitis x (C.sinensis x Poncirus trifoliata)])
Herkunft: Kreuzung von Oval Kumquat mit Willits Citrange 1931 von W. Swingle beschrieben und benannt.
Wuchsstärke und -charakteristik: Mäßig wüchsig, nahezu dornenlos, sehr aufrechter Wuchs, sehr fruchtbar, monofoliat (in der Jugendform trifoliat), dünn, oval mit nur ganz leicht geflügeltem Blattstiel, unregelmäßig
Frucht : Klein, (wie Calamondin), mandarinenförmig, sauer, saftig, tieforange, Schale 2 - 3mm dünn, nahezu samenlos, polyembryonisch.
Besonderes: Da die Pflanze üppig blüht und trägt, ist sie ein sehr dekorativer Busch, die Früchte sind vom Busch weg zu "naschen".
Sinton Citrangequat (x Fortucitroncirus sp. [Fortunella margarita x (C.sinensis x Poncirus trifoliata)])
Herkunft: Kreuzung von Oval Kumquat mit Rusk Citrange 1909 von W. Swingle, 1923 beschrieben und benannt.
Wuchsstärke und -charakteristik: Mäßig wüchsig, nahezu dornenlos, buschiger Wuchs, sehr fruchtbar, monofoliat, dünn, oval mit nur ganz leicht geflügeltem Blattstiel
Frucht : Klein, Zwerghuhnei- Größe, oval, oft mit Nacken, Sauer, saftig, tieforange, Schale 2 - 3mm dünn, nahezu samenlos, polyembryonisch.
Besonderes: Die Früchte sind sehr gut als Zitronenersatz zu verwenden.
Citruspflege
Da Citruspflanzen schon seit über 4000 Jahren kultiviert werden (auch in Monokultur), haben sich einige Schädlinge und Krankheiten auf die Pflanzen eingestellt, diese gilt es gut im Auge zu behalten, und schnell zu entfernen. Für die Kultivierung dieser Pflanzen ist also durchaus ein gewisses Maß an Pflegeaufwand notwendig.
Häufige und hartnäckige Schädlinge:
Coccus hesperidum, Citrusschildlaus
Abhilfe mit Paraffinölspritzung oder der Schlupfwespe Microterys flavus
Planococcus citri, Citruswollaus
Abhilfe: Kaliseifenspritzung oder Schlupfwespe Leptomastidea abnormis
Rote Citrusspinnmilbe
Abhilfe: Kaliseifenspritzung/oder Paraffinölspr. oder Raubmilbe Amblyseius californicus
Krankheiten bei zu feuchter Überwinterung:
Phytophtora - Pilzbefall- Blüten und Jungtriebe schimmeln weg.
Hier hilft ein wegschneiden der befallenen Pflanzenteile und besseres Lüften.
Winterpflege
Die schonendste und beste Überwinterung ist hell, kühl und mit relativ trockenem Wurzelballen. In dieser Zeit wird nicht gedüngt.
Umtopfen/Erde
In der Regel werden gut wachsende Pflanzen in ein ca. 5 - 10cm Æ größeres Gefäß gesetzt, wenn der Topf gut durchwurzelt ist, sich also ein kräftiger Wurzelballen gebildet hat. Dies ist nach 1 - 2 Jahren der Fall. Getopft wird Jahreszeiten - unabhängig. Ältere, große Pflanzen werden nur noch alle 3 - 5 Jahre umgetopft. Beim Umtopfen sollten die Wurzeln nicht beschädigt werden, der Ballen wird nur bei alten Pflanzen mit sehr großen Wurzelballen kleiner gestochen, wenn die endgültige Kübelgröße erreicht ist.
Gute Kübelpflanzenerde sollte nicht zur Verschlämmung neigen (Staunässegefahr), nicht zu leicht sein (Windanfälligkeit), und ein mittleres Wasserspeichervermögen besitzen, so daß die Pflanzen bei drei Tagen Sonnenschein nicht sofort austrocknen. Der pH - Wert sollte 5 - 6 betragen.
Als Dünger empfiehlt sich ein Mischungsverhältnis von N-P-K : 3:1:2, also z.B. 12-4-8, mit Spurenelementen.
B.Voß
Weiterführende/ergänzende Literatur:
"Citruspflanzen von Tropisch bis Winterhart" von Bernhard Voß
Bezugsadresse (Sortimentsliste/ Buch/ Pflanzen):
Agrumi
Bernhard Voß
Moorende 149
D-21635 Jork
T./Fax: 0049/ 4162 356
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Artikel über frosthärtere Citruspflanzen
für: GARTEN PRAXIS,
70574 Stuttgart
Erschienen: 12/98
Von:
Bernhard Voß
Moorende 149
D-21635 Jork
T./Fax:0049/ 4162 356
Frosthärtere Citruspflanzen als Alternative für Garten und Terrasse
Citruspflanzen gehören zur Familie der Rutaceae (6 Unterfamilien), Unterfamilie Aurantioideae (2 Triben), Tribus Citrus- und Citrusähnliche Fruchtgehölze (Citreae) mit 3 Subtriben, Subtribus Citrusfruchtgehölze (Citrinae) mit 3 Gruppen, Gruppe: Echte Citrusfruchtgehölze.
Zu den Echten Citrusfruchtgehölzen gehören die 6 Gattungen:
Eremocitrus (Australische Wüstenlimette, eine Art), Microcitrus (Australische wilde Limetten, ca. 6 Arten, eine Varietät), Clymenia (Clymenia polyandra, eine Art, tropisch, Fortunella (Kumquat, ca. 4 Arten, 1 Varietät), Poncirus (1Art, 1 Varietät), Citrus , (16 Arten, ca. 8 Varietäten)
Diese 6 Gattungen sind so nahe miteinander verwandt, daß man die meisten Arten hiervon über die Gattung hinaus unbegrenzt miteinander kreuzen kann. Ich möchte sie also alle als Citruspflanzen ansprechen.
Diptam, (Dictamnus albus) und die Weinraute (Ruta graveolens) sind auch Pflanzen der Familie Rutaceae, sie gehören jedoch schon einer anderen Unterfamilie (Rutoideae) an, und sind daher nur sehr entfernt verwandt.
Als frosthärtere Citruspflanzen kommen nur Eremocitrus glauca, Poncirus trifoliata, Fortunella-Arten, und aus der Gattung Citrus die Arten Citrus ichangensis (frosthärteste immergrüne Citruswildart ) Citrus reticulata unshiu (Satsuma), sowie Kreuzungen (Böse Zungen sagen Bastarde) aus diesen Arten (und mit Anderen) in Frage.
Ich möchte hier hauptsächlich auf die Kreuzungen mit Poncirus und Citrus ichangensis eingehen. Sie sind in Frosthärte und Fruchtqualität die interessantesten Hybriden.
Fortunella- Arten und Eremocitrus sind nur bis zu Temperaturen von -8°C zuverlässig hart, sie sind damit nicht einmal für ungeheizte Wintergärten geeignet.
Zu Beginn dieses Jahrhunderts sind in Florida zahlreiche Kreuzungsversuche mit Poncirus erfolgt. Der Grund sind die hohen Plantagenausfälle, die durch kurzfristige Frosteinbrüche mit Temperaturen bis -12°C wiederholt in den Jahren davor auftraten.
Viele Sorten dieser ersten frosthärteren Hybriden haben sich über die Jahre bewährt und werden z.T. entweder als robuste Veredelungsunterlagen, z.B. Troyer Citrange (Poncirus trifoliata x Citrus sinensis), Swingle Citromelo,(Poncirus trifoliata x Citrus paradisii), oder als Sorten für den Citrus Liebhaber der frostgefährdeten Lagen, genutzt.
Leider sind diese Sorten in Deutschland immer noch weitestgehend unbekannt.
Basis und Quelle der Frosthärte dieser Hybriden ist zumeist Poncirus trifoliata, selbst frosthart bis -25°C, laubabwerfend, trifoliat (dreigeteiltes Blatt mit leichter Blattstielflügelung),Wuchshöhe bis zu 3,5m, Breite 5m, Dornen bis 10cm lang. Die Blüte ist rein weiß mit papierähnlichen Bl.-blättern, . Frucht 3-5cm Æ , gelborange, Geschmack: Sauer, bitter, meist harzig, die Saftschläuche sind schlammig aneinander haftend. Sehr schöne Exemplare sind in der Stuttgarter Wilhelma; im Frankfurter Palmengarten; im Hamburger Bot.Garten Kl.Flottbek (50 Jahre alter Busch), sowie in zahlreichen anderen Gärten zu besichtigen.
Die Kreuzungen mit: Orange; Pomeranze; Grapefruit; Mandarine und Zitrone(F1 Hybriden) hieraus heißen Citrangen; Citradias; Citromelos; Citrandarins und Citremons.
Sie sind in den Eigenschaften intermediär zwischen den jeweiligen Mutterpflanzen, d.h. sie sind meistens frosthart bis -12°C ohne Kronenschutz, die Frucht ist in Form, Größe Farbe und Geschmack der jeweiligen Kultursorte schon sehr ähnlich und auch saftig. Es sind jedoch alle Früchte der F1-Hybridsorten (mit Poncirus als ein Elternteil) sauer, z.T. leicht bitterlich und enthalten Poncirin, ein unangenehm schmeckendes Öl aus den Früchten der Dreiblättrigen Orange.
Bei der Blattbildung ist das trifoliate Gen dominant, die Blätter sind jedoch größer als bei Poncirus, auch sind die Hybriden meistens nur noch teillaubabwerfend.
Die momentan frosthärteste bekannte Hybride ist eine Kreuzung von Poncirus mit C.reticulata "Changsha", einer Mandarine, die noch frosthärter als Satsuma ist:
Mit ihr können auch Anpflanzungsversuche ohne Kronenschutz in Regionen außerhalb der Weinbaugebiete gemacht werden, die Früchte sind in eingeschränktem Maß(z.B. Marmelade) schon für die Küche zu nutzen, und sehen schon wie echte Mandarinen aus.
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Citrandarin (x Citroncirus [C.reticulata "Changsha" x Poncirus trifoliata"English Large"])
Herkunft: Züchtung des USDA Florida, Datum unbekannt
Wuchsstärke und -charakteristik: Mäßig wüchsig, einen kleinen Busch bildend, mit wirr ineinander wachsenden Zweigen,kleine, Poncirus sehr ähnliche, zähe, trifoliate Blätter, teillaubabwerfend
Frucht: Wie eine Mandarine, etwas kugelförmiger, orange Dünnschalig. Sauer, bitter, saftig, typischer Citrangengeschmack, 10-20Samen, nucellare Embryonen, meist 3-5 pro Samenkorn.
Frosthärte/ Geeignet für: -16°bis -20°C, Freilandüberwinterung, junge zweijährige Sämlingspflanze (nur 20cm hoch) hat in Deutschland schon einmal -20°C im Winter ohne Schutz überstanden und zeigte kaum Schaden. Den Folgewinter `96/97 jedoch überlebte sie nicht. Weitere Testergebnisse der nächsten zwei Winter können bei mir nachgefragt werden.
Besonderes: Die Früchte reifen relativ früh (November) Es existieren sowohl eine Sorte mit polyembryonischen Samen (kernecht), als auch eine Sorte mit ausschließlich zygoten Samen (Für Hybridisierungsversuche sehr geeignet).Selektionen hieraus werden gerade den zweiten Winter getestet und erwiesen sich schon im letzten Winter als z.T. sehr vielversprechend.
Des weiteren zeichnen sich Swingle Citromelo und Brownell Citradia durch überdurchschnittliche Frosthärte unter den F1-Hybriden aus. Eine Hybride mit etwas besserer Fruchtqualität bei sehr früher Reife (Oktober/November), ist die Rusk Citrange. Ihre Früchte sind kräftig orange, dünnschalig, rund und 5-6cm im Durchmesser. Sie hat eine durchschnittliche Frosthärte unter den Citrangen.
Ein großer Nachteil der meisten dieser Hybriden sind die langen Reifezeiten, die Früchte der meisten Sorten sind zu Beginn der Winterfröste noch nicht ausgereift, um reife Früchte ernten zu können, müssen die Pflanzen im Kübel ab Herbst an einen weitestgehend frostfreien Standort gebracht werden.
Weitaus attraktiver, und auch optisch den bekannten, monofoliaten Kultursorten ähnlicher, sind die Rückkreuzungen dieser F1-Hybriden auf Kumquat, Orange, Grapefruit und Mandarine. Sie werden allgemein Segentrange (Second Generation Citrange) genannt.
Hieraus sind sehr schöne Sorten selektiert worden, die in der Fruchtqualität deutlich besser als die F1-Hybriden sind. Die Frosthärte ist hierbei gleich geblieben.
Sorten mit süßen Früchten für Anpflanzungen in Weinbaugebieten mit windgeschützten Lagen oder mit zusätzlichem Kronenschutz (Bei Schutz hart bis -20°C):
Sorten, die Mandarinen ersetzen: Curafora Segentrange
Sorten, die Orangen ersetzen: Hybrid 119 Segentrange, Thomasville Citrangequat
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Sanford Curafora Segentrange (x CitroncirusF2 [(C.sinensis x Poncirus trifoliata) x C.reticulata?]
Herkunft: Selektion von 200 Sanford- Sämlingen aus offener Abblüte, 1957 erhalten vom State Plant Board Florida, Dr. Edwin Frey, Schweiz
Wuchsstärke und -charakteristik: Die Sorte bildet einen dichten, aufrecht wachsenden Busch, der überreich blüht, mit dunklem Laub, immergrün. Das Blatt ist mandarinenähnlich schlank, sehr dünn und ohne Blattstielflügelung. Monofoliat, ab und zu ein bifoliates Blatt.
Frucht: Clementinengröße, und Navelorangenform, manchmal mit ausgeprägtem Nabel, dann runder,orange, mandarinenähnlich, dünn, leicht zu schälen Geschmack wie Clementine, mäßig saftig, kein geschmacklicher Einfluß von Poncirus zu erkennen.Meistenssamenlos.
Frosthärte/ Geeignet für: -12°C, Freilandauspflanzung mit geeignetem Schutz in kälteren Lagen.
Besonderes: Für gut ausgebildete Blüten (große Fruchtknoten) hilft es den Busch jedes Jahr auszudünnen, da sonst die übermäßige Blütenbildung zu reduzierten Fruchtknoten (und keinen Früchten) führt. Besonders dekorative Sorte, die Frucht sieht der echten Orange sehr ähnlich. Die Sorte ist eher noch etwas frosthärter als die Citrangen der 1.Generation. Bei Freilandauspflanzung ohne Kronenschutz, ist eine 3-jährigen Pflanze im Raum Hamburg bei -24°C im Winter 95/96 bis auf die Mulchabdeckung heruntergefroren, hat jedoch innerhalb derselben mit heilen Blättern überlebt, und im Folgesommer wieder 40cm Austrieb gemacht.
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Hybrid USA 119 Segentrange
Herkunft: 1980 selektiert beim USDA, Florida von einer Kreuzung von 1973 (( Duncan Grapefruit x Dreiblättrige Orange ) x Succory Orange)
Wuchsstärke und -charakteristik: Kräftiger Wuchs, dichtes Laub, mono- bi- und trifoliat im Wechsel, abgerundetes Blatt, grob gesägt, leichte Blattstielflügelung.
Frucht: Wie mittelgroße Orange, Süß, saftig, fast gleich normaler Orange, Æ 7 cm, ca.165g, orange, Schale3mm dünn, 5 - 6 Samen, 95 - 100 % nucellar
Frosthärte/ Geeignet für: -12°C, Freilandauspflanzung mit geeignetem Schutz in kälteren Lagen, hat auch schon -12°C ohne Blattschaden überstanden, ist als einjährige Veredelung allerdings bei -19°C bis auf den Boden zurückgefroren ( ohne Schutz)
Besonderes: Sehr frosthartes Laub, die Früchte reißen bei starkem Wechsel von Trockenheit/ hoher Luftfeuchte gern auf. Von der Fruchtqualität die beste frostharte Sorte. Reifezeit ca. Nov.
Thomasville Citrangequat (x Fortucitroncirus sp. [Fortunella margarita x (C.sinensis x Poncirus trifoliata)])
Herkunft: Kreuzung von Oval Kumquat mit Willits Citrange 1909 von W. Swingle, 1923 beschrieben und benannt
Wuchsstärke und -charakteristik: Aufrechter, kräftiger Wuchs, dornige Zweige. An jungen Sämlingen mono, bi-, und trifoliat, fruchtende Zweige monofoliat. Schlankes, zähes Blatt mit wenig geflügeltem Blattstiel
Frucht: Hühnereigröße und -form, vor vollständiger Reife sauer, danach als einzige Citrangequat süß und eßbar, sehr saftig, Schale sehr dünn, gelborange, leicht wellig. 2-6 Samen, polyembryonisch
Frosthärte / Geeignet für: -12°C, Freilandauspflanzung mit geeignetem Schutz in kälteren Lagen Besonderes: Die Früchte erscheinen an den Triebenden der Langtriebe, so daß die Zweige durch das Gewicht der Frucht charakteristisch herabgebogen werden. Bei Spätfrostschädigung im Frühjahr treiben die Bäume noch ein zweites Mal mit einer Blüte aus.
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Citrus ichangensis, die Ichang- Papeda ist eine Wildform der höheren Lagen Westzentral- und Südwestchinas und kommt bis in Höhen von 2400m vor.
In China wird sie als kompatible, schwach wachsende Veredelungsunterlage für Orangen genutzt.
Die Pflanze ist eine sehr dekorative Kübelpflanze, mit schönen, wachsig dicken, aus den Blattachseln der Langtriebe hängenden Blüten, die an Glocken erinnern.
Das Wachstum der Pflanze ist buschförmig, 100 Jahre alte Exemplare im Freiland sind nicht höher als 3,5m.(Naturstandort). Die Blätter sind Papeda-typisch mit stark verlängerten und geflügelten Blattstielen, ein Blatt vortäuschend. Die Triebe sind stark bedornt, 5-6cm lange Dornen sind die Regel.
Die Frucht ist gelb bis gelborange, je nach Varietät 3 - 6cm groß, länglich bis rund; mit 10 bis 60! Kernen, das Fruchtfleisch fehlt oft (Die großen Kerne nehmen den Fruchtinnenraum komplett ein.)
Der Geschmack dieser Früchte (sofern Fruchtfleisch vorhanden) ist sauer und bitterlich, auch sind einzelne Harzöl - Tropfen in der Nähe des Markstrahles zu finden.
Die Frosthärte dieser Wildform variiert etwas von Klon zu Klon, in der Regel sind die Pflanzen im Weinbauklima ohne Winterschutz bei geschützteren Standorten (Süd- bis Westlage, Windschutz) ausreichend hart.(Bis zu -12°C)
Auch hier existieren Hybriden, die sich durch besondere Unempfindlichkeit gegenüber kalter Witterung auszeichnen. Die wohl hochwertigste Hybride ist vermutlich eine Kreuzung mit Citrus maxima, die Ichang Lemon.
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Ichang Lemon (C.ichangensis x C.maxima var.?), C.wilsonii nach Tanaka
Herkunft: Zentralchina
Wuchsstärke und -charakteristik: Wüchsiger, dichter Busch mit starker Bedornung, sehr attraktiv, Blatt pommeranzenähnlich, etwas stärkere Blattstielflügelung
Frucht: Breitoval, 8-11 x 7-10 cm, gelb, Schale7-10 mm dick, sehr angenehm duftend,ca. 40Samen, sehr groß, bis zu 2 x 1 cm ! Teilweise polyembryonisch.
Die Frucht istsauer, aromatisch, manchmal mit strengem Nachgeschmack, saftig, qualitativ wesentlich besser als Citrangen. Sie ist sehr angenehm duftend und ein sehr frostharter Ersatz für Zitronen.
Frosthärte/ Geeignet für: Je nach Typ: ca. -10°C, Freilandauspflanzung mit geeignetem Schutz in kälteren Lagen Die Pflanze ist nahezu so frosthart wie C.ichangensis, oder wie die oben beschriebenen Citrangen,
Besonderes: Die Frucht ist recht früh reifend. In Vergleichsanpflanzungen mit Satsumas gleichen Alters hat diese Art nach Frösten als einzige ohne Schaden überlebt, wogegen fast alle Satsumas erfroren waren !
Weitere Ichangensis-Kreuzungen mit Mandarinen und Kumquat existieren, z.B. Yuzu (Citrus junos), eine Sorte, die schon seit über 2500 Jahren in China im Anbau ist, Sudachi (Citrus junos), alle frosthart zwischen -8 bis -12°C.
Im kommerziellen Anbau ist Citrus reticulata unshiu, die Satsuma, die frosthärteste Sorte, sie verträgt kurzfristige Fröste bis zu -8°C. Ein weiterer Vorteil der Satsuma ist ihre frühe Fruchtreife. Dies macht sie hervorragend geeignet für Kübelkultur. Die frühesten Sorten reifen z.B. in Hamburg bei Sommerfreilandhaltung (Terrasse) schon im September/Oktober vor den ersten Frösten und sind dann tatsächlich süß vom Busch zu ernten!
Winterpflege
Grundsätzlich sollten Auspflanzungen erst mit dreijährigen, oder älteren Veredelungen auf Poncirus trifoliata gemacht werden.Das größte Problem bei der Frosthärte der Citruspflanzen ist die Phase der Abhärtung: Da die Pflanzen nicht wie unsere heimischen Gehölze auf die verkürzte Tageslichtlänge in Kombination mit kälteren Temperaturen reagieren, sondern ausschließlich aus den kalten Herbsttemperaturen ihre Abhärtung beziehen, kann es passieren, daß sie bei warmen Oktobertagen (Altweibersommer) wieder in Austrieb kommen. Die folgenden Fröste schädigen die Pflanzen dann stark.Um in Winterruhe zu kommen, benötigen die Pflanzen 3-4 Wochen kalte Nachttemperaturen (0°-10°C) und möglichst Tagestemperaturen nicht höher als 15°C. Hilfreich ist in diesem Fall eine Schattierung bei starker Sonneneinstrahlung um eine Erwärmung der Pflanzen zu vermeiden..Bei einer Temperatur von -6°C tritt noch kein Gefrieren der Blätter oder Triebteile ein. Voraussetzung hierfür ist jedoch, daß sich die Pflanze in Winterruhe befindet. Diese Erscheinung entsteht durch eine leichte Anhebung der Gefrierpunktsdepression, der Enzymhaushalt von in Winterruhe befindlichen Pflanzen hat sich umgestellt. Hieraus ergibt sich eine verbesserte Unterkühlbarkeit der Gewebe. Frosttolerant (mit Temperaturen unter -6°C) sind nur Poncirus trifoliata (Erwerb echter Frosthärte) und Hybriden hiervon in verschiedenem Grad sowie Citrus ichangensis und Hybriden..
Vorbeugende Schutzmaßnahmen:
-Pflanzen nur bei Anzeichen von Mangel düngen
-Düngegaben im August einstellen
-zur Not im Trieb befindliche Pflanzen im Oktober mit einer Plastikplane um den Wurzelbereich und zusätzlicher Schattierung zur Ruhe zwingen (Durch die Trockenheit erfolgt ein Triebabschluß)
-Eine 15-20cm hohe Mulchabdeckung um den Stamm(mit Rindenmulch, Laub, Holzschredder) hilft etwas, den Bodenfrost nicht so tief dringen zu lassen, damit ist die Pflanze besser in der Lage, Triebe und Blätter mit Wasser zu versorgen, die gefürchtete Gefriertrocknung tritt nicht so schnell auf. Hierbei hilft auch die Schattierung der Pflanze ab November bis April/Mai.
Gegen Strahlungsfröste hilft eine Abdeckung mit Schilf/Strohmatten oder anderen Decken.
Die Pflanzung nur in Süd- und Westlagen, möglichst Hauswänden unter überstehenden Dächern erfolgen, die gegen Strahlungsfröste schützen, damit die Pflanzen im Sommer die Gelegenheit haben, einen maximalen Zuwachs zu erreichen, um in guter Kondition in den Winter zu kommen. Auch bildet sich unter vorstehenden Dächern ein kleiner Wärmestau, der für ein milderes Kleinklima sorgt.
Weitere Verwendungsmöglichkeiten frosthärterer Citruspflanzen:
Bei Kübelhaltung können diese robusten Pflanzen auch über Winter in ein ungeheiztes Gewächshaus/Wintergarten eingeräumt werden, die Gefahr der Schädigung bei früh auftretenden Herbstfrösten ist wesentlich geringer. Hier muß in der Regel nur eine Abdeckung und Umwickelung des Topfes erfolgen, um die Wurzeln zusätzlich etwas vor Frost zu schützen.
B.Voß
Weiterführende/ergänzende Literatur:
"Citruspflanzen von Tropisch bis Winterhart" von Bernhard Voß
Weitere Veröffentlichungen
Bezugsadressen (Sortimentsliste/ Buch/ Pflanzen):
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